„Nühus Tönel“ kam am 14. November 1935 in Illgau zur Welt. Er verbrachte seine Kindheit mit seiner Famile im „Nühus“ in Illgau. 1943 grassierte im Bergdorf eine Scharlach-Epidemie. Deshalb hatte die ganze Familie Stubenarrest. Zu dieser Zeit griff der Primarschüler Toni erstmals im Geheimen zum Schwyzerörgeli, das eigentlich seinem Bruder „Seff“ (Josef) gehörte. Josef erkannte schnell, dass sein jüngerer Bruder das Schwyzerörgelispiel mit Leichtigkeit erlernte. „Seff“ hatte ein sehr gutes Musikgehör, jedoch verfügte er nicht über die ausreichende Fingerfertigkeit, um das Spiel dieses Instruments erlernen zu können. In der darauf folgenden Zeit wurde Josef ein sehr strenger Lehrmeister seines kleineren Bruders. Oft lag „Seff“ auf der Couch und pfiff eine Melodie vor, die Toni genau so nachspielen musste. In einem Interview erzählte Toni einmal: „Seff hatte mich regelrecht in der Knute, manchmal musste ich bis um Mitternacht auf dem Ofenbänkli üben. Das ist mir manchmal schon verleidet….“
Seinen ersten Musikpartner fand „Nühus Tönel“ im virtuosen Örgeler Josef Betschart sen. (Bödler). Von 1953 – 1962 traten die zwei Musikanten mit der illgauer Heimatspielergruppe an 57 Orten in der Deutschschweiz auf. Die Heimatspieler führten ihre Musik und die dazugehörigen Bräuche aus Illgau vor. Diese Gruppe konnte in dieser Zeit sogar bei Radio Beromünster auftreten. Der gesamte Erlös dieser Reisen kam dem Bau der neuen Pfarrkirche von Illgau zugute.
Bei einem Aufenthalt im Kanton Zürich erlernte Bürgler das Spiel auf der chromatischen Handorgel. 1955 erstand er sein erstes Instrument. Bald entwickelte er eine runde, lüpfige Spielweise, die auch heute noch unverkennbar ist. Als er mit diesem Instrument nach Hause kam, waren die Einheimischen gegenüber dieser grossen Handorgel anfänglich eher skeptisch eingestellt. 1964 gründete er mit Paul Bürgler (Eichli) und seinem Bruder „Friedl“ als Bassist, der für sein eigenartiges Basspiel bekannt wurde, das „Trio Bürgler“. Diese Formation legte den Grundstein für den heute so beliebten Illgauer Stil. Durch die 1971 erschienene Schallplatte „Illgauer Volksmusik“, wo noch Tonis Kinder und andere Gäste mitwirkten, gelang das „Trio Bürgler“ an die breite Öffentlichkeit. In den darauf folgenden Jahren feierten die drei Musikanten viele Erfolge. Als legendär dürfen besipielsweise die Auftritte im Gasthaus Adler in Bürglen gezählt werden, das Tonis Bruder „Friedl“ einige Jahre führte und zu einem auch heute noch bestbekannten Ländlertreffpunkt machte. Bis 1979 sollten noch viele Tonaufnahmen und einige Fernsehauftritte folgen. Einige Jahre wurde auch Domini Marty „Syti Domini“ als Bassist beigezogen und am 16. November 1973 führten Toni, Domini und Wysel Schmidig im alten Casino Schwyz den ersten „Gäuerlerabig“ durch. Dieser Abend wurde mitunter durch die originellen Ansagen vom „Syti Domini“ zu einem legendären Anlass. 1970 war „Nühus Toni“ neben Sebi Heinzer, Walter Rickenbacher und „Friedl“ Bürgler Mitbegründer der Kapelle „Illgauergruess“, die sich einen grossen Namen geschaffen hat und auch heute noch in veränderter Besetzung auftritt. „Es war eine schöne aber manchmal auch harte Zeit. Ich hatte eine grosse Familie zu ernähren und benötigte die Auftrittsgagen für unseren Lebensunterhalt. Da kam es schon vor, dass wir an einem Wochenende 3 Auftritte hatten.“, erzählt er weiter im Interview.
Der Schneidermeister arbeitete bis zu seiner Pension im kantonalen Zeughaus in Ibach. Nebenbei amtete er 18 Jahre lang als Kirchensiegrist in Ibach, wo er damals mit seiner Familie, und auch heute noch lebt. Wie er weiter berichtete, wurden ihm diese Tätigkeiten allmählich zu viel. Deshalb musste er das öffentliche Musizieren ab 1979 aus gesundheitlichen Gründen einschränken.
Als weiterer musikalischer Erfolg darf das anschliessende Musizieren mit den Brüdern Meiri und Peter Müller aus Gersau gezählt werden. Sie verstehen es, Bürglers Örgelistil in exakter Weise zu interpretieren und haben sich einen wichtigen Namen in der Ländlerszene geschaffen. Diese Formation war für Tanzanlässe usw. sehr gefragt, da dieses Quartett für ihre sehr lüpfige und tänzige Musik bekannt gewesen war. In den 80er Jahren spielte Toni Bürgler auch mit Alois Föhn aus Lauerz. Von dieser Formation, wie auch von der Kapelle mit „z Müllers“ wurden einige Tonaufnahmen veröffentlicht. Im Weiteren konnte Bürgler nebenher viele Auftritte mit seiner Familie als „Familienkapelle Bürgler“ bestreiten. Vor allem das Flaschenklavier gilt auch heute noch als Attraktion dieser Gruppe.
Vor allem seine Söhne Bruno und Hans haben sich der Musik zugewandt. Bruno war Pianist in Formationen wie „Illgauergruess“, „Echo vom Mythen“, „Handorgelduett Betschart-Schuler“ u.a. Er war für sein Können auf dem Flaschenklavier bekannt. Hans hat sich als Bassist und Pianist einen Namen geschaffen. Er war einige Jahre Mitglied der „Retomons & Waschi GmbH“ und spielte im Weiteren bei Kapellen wie „Echo vom Mythen“, „Bürgler-Föhn“, „Illgauergruess“, „Mosibuebä“ und vielen anderen. Heute tritt er hauptsächlich an den Sonntagskonzerten im Restaurant Hallenbad in Brunnen auf, welches von Bruno Bürgler geführt wird. Sandra und Toni jun. sind durch das Spiel des Flaschenklaviers an die Öffentlichkeit gelangt. Bürglers Frau Margrith ist seit vielen Jahren aktives Mitglied im Jodlerklub „Edelweiss“ Ibach.
Toni Bürgler hat viele Tänze komponiert, die aus dem Repertoire einer Formation die im runden Stil spielt, nicht wegzudenken sind. Toni Bürgler, wie auch das Trio Bürgler sind heute Vorbild für manchen Musikanten. Um nur eine Gruppe zu nennen, hat das „Echo vom Rossbärg“ die Musik des Trio Bürgler exakt nachgespielt. Toni Bürgler ist in der letzen Zeit ab und zu mit dem Handorgelduett „Esther & Edith“, Fredy Auf der Maur und „Bürglers Original Flaschenklavier“ u.a. aufgetreten. Er verbringt heute seinen Ruhestand in Ibach SZ.
Youtube: Toni Bürgler mit Gebr. Müller